21.12.2022

Blickfang Krippe

Für den Schönbrunner Markt geschnitzt


Autor:in MTS Wien

„Ein prächtiger Markt verdient eine prächtige Krippe“, sprach Franz Oberschneider. 2011 begab sich der Osttiroler Holzschnitzer, Krippenbauer und langjährige Schönbrunn-Aussteller mit Markt-Veranstalterin Gabriela Schmidle auf Ideensuche. Wo soll die Krippe stehen? Wie soll sie aussehen – alpenländisch, orientalisch? Was soll sie darstellen?

Angepasst an die Hüttenarchitektur des Marktes erhielt die Krippe ein „Fichtenhaus“. Direkt vor der Bühne mit dem Christbaum dahinter thront sie seit 2012 im zentralen Blickfeld. Und weist bereits in ihrer äußeren Form eine Besonderheit auf. „Die Krippe ist so positioniert, dass vor allem Kinder das Panorama direkt vor Augen haben.“

Wurzelwerk Altholz von Zirbe, Fichte, Lärche umrahmt im Stil einer Wurzelkrippe den Szenenreigen. Immer im Herbst wandert Franz Oberschneider von Matrei „zu geheimen Platzerln auf bis zu 2000 Meter Höhe“. Dort holt er frisches „Dekor“ wie Flechten. Neben dem Hauptthema der Geburt Christi zeigt die Krippe die Herbergsuche, die Anbetung durch die Könige, eine große Schar von Hirten sowie andere figürliche Darstellungen, die die Krippenlandschaft beleben. Darunter auch Heilige und – Mutter Theresa.

Krippen spiegeln seit jeher spezifische Lebensart, persönliche Bezüge und aktuelle Themen wider“, betont Franz Oberschneider. So ergänzt auch er jedes Jahr die Krippe. Die Zahl von anfangs 190 ist auf weit über 250 Figuren gewachsen. Bis zu 25 Zentimeter groß vermitteln sie bilderreiche Botschaften. Jede Figur ist Handarbeit aus Ahornholz. Bearbeiten, schleifen, mit Ölfarben bemalen …

Neben den menschlichen Figuren haben es Franz Oberschneider naturgemäß die Tiere angetan – symbolisch findet sich daher auch ein Franziskus in der Landschaft. Zusätzlich zu den Stalltieren, den Schafen der Hirten und den königlichen Exoten Elefant und Kamel sind Fuchs, Reh, Dachs, Gams, Steinbock, Bär, … unterwegs. „Mein Vater hat Steinbock und Bär stets versteckt. Für uns Kinder wurde es geliebter Brauch, die beiden zu finden.“ Blickt Franz Oberschneider zurück und philosophiert: „Wir Menschen sind ständig auf der Suche. So gesehen lädt die Krippe auf dem Weihnachtsmarkt vielfach zum Suchen und Finden ein.“

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